Hanhan, hauptberuflich Rennfahrer und nebenbei der uneingeschränkte Superstar unter den chinesischen Bloggern, hat einmal auf die Frage, warum er denn immer nur negativ über sein Heimatland schreiben würde, folgende Antwort gegeben: „Positives brauch ich über China nicht zu schreiben. Das machen doch die Medien schon zur Genüge.“ Und wenn so manch ein Leser von Doppelpod sich in letzter Zeit die Frage stellt, warum wir denn hier nicht auch hin und wieder Chinas dunkle Seiten in aller Deutlichkeit beim Namen nennen, so bleibt darauf nur zu sagen: „Das brauchen wir nicht. Das machen doch die Medien – in diesem Fall die deutschen – schon zur Genüge.“
Gerade ist er vorüber – der Auftritt von Opa Wen (nicht zu verwechseln mit Bruder Hu) auf den großen Bühnen in Europa. Und vor den staunenden Augen der Weltöffentlichkeit hat Opa Wen sein großzügiges Angebot bekanntgegeben, die siechende ungarische Wirtschaft mal eben mit einer der vielen Fantastillionen an amerikanischen Dollars fitzuspritzen, die er unter seinem Kopfkissen und in den Bilanzen der einzigen noch amtierenden Supermacht versteckt hat. Und schon hat Deutschland Angst. „Wir werden aufgekauft. Wir werden aufgekauft. Hilfe. Schließt eure Kinder weg, verrammelt die Türen. Der Orientale mit seinen Schubkarren voller Geld steht am Stadttor.“
Hier nur kurz zwei Zahlen von Tagesschau.de zu der Frage, wer hier wen kauft:
Vergleicht man Deutschland und China als Investoren, so ist Deutschland ein Riese und China ein Zwerg. Das zeigt das gerade in Peking veröffentlichte Weißbuch über die Beziehungen zu Berlin. In 20 Jahren haben deutsche Firmen in China mehr als 17 Milliarden Dollar investiert. Die Chinesen dagegen starteten erst vor zehn Jahren und haben seither gerade einmal 1,3 Milliarden ausgegeben.
OK. Die große finanzielle China-Invasion steht also derzeit für Deutschland noch nicht unmittelbar bevor. Aber man kann sich ja nie früh genug darüber Gedanken machen, mit wem man es da auf der Weltbühne eigentlich alles zu tun hat. Für all diejenigen, die nicht dem Charme des alten Mannes erlegen sind, dem selbst im Angesicht von Angies Moralpredigt nicht das Lächeln vergeht, und die Opa Wens Europa-Trip für eine moderne Inszenierung des Dürrematt’schen Klassikers „Der Besuch der alten Dame“ halten, empfiehlt Doppelpod die folgende musikalische Bearbeitung dieses Themas. Das Lied mit dem Titel „Rookie-Rap zur China-Invasion“, das wir diesmal von dem Berliner Radiosender Jam FM verlinkt haben, lehnt sich musikalisch an die Old School des Hip Hop an.
Inhaltlich und thematisch könnte man mit ein wenig Phantasie einige versteckte Parallelen zu den in China derzeit wieder beliebt gewordenen roten Liedern entdecken. (Wie heißt eigentlich das Gegenteil von China-Bashing? Nicht das uns jemand uns das demnächst jemand vorwirft und wir kennen noch nicht einmal das Wort)
Deutlich sachorientierter aber dafür mit etwas weniger Flow geht der NDR in der Sendung „Klassik á la Carte“ an das Thema „Deutschland und China“ heran. Das bei Doppelpod bereits vorgestellte Dreamteam der internationalen Beziehungen Yu-Chien Kuan und Petra Häring-Kuan hat dort ein gemeinsames sehr hörenswertes Interview gegeben. Und natürlich verlinken wir auch das in voller Länge. Viel Spaß beim Hören!