Chinabildblog: Neues vom Orakel der Welt

Wann geht denn nun die Welt unter? Früher fragte man am besten Nostradamus. Und wann errichtet Gott sein Himmelsreich? Die Zeugen Jehovas wissen Bescheid: Bald, sehr bald. Wenn dann der Weltuntergang zum versprochenen Datum nicht eintritt, dann macht das erst einmal gar nichts. Denn erstens gibt es ja schon demnächst neue Anzeichen für einen baldigen Weltuntergang und zweitens erinnern sich die meisten Leute in Kürze schon nicht mehr an die Weisssagung von gestern. Sie gruseln sich nur ach so gern und bezahlen bereitwillig für die nächste „präzise Vorausberechnung“ des Armageddons.

Und wann ist denn nun endlich Schluss mit diesem doofen China-Boom? Das kann doch gar nicht ewig so weitergehen mit den Erfolgsmeldungen aus Fernost. Wenn wir im Westen unsere Wirtschaft und unser Finanzsystem an die Wand fahren, dann wird doch auch im Reich der Mitte irgendwann Schluss mit lustig sein.

Die Redakteure bei dem deutschen Qualitätsmedium „Die Welt“ werden sich Folgendes gedacht haben: „Wenn man jetzt einfach in schöner Regelmäßigkeit den totalen Zusammenbruch der chinesischen Wirtschaft an die Wand malt, dann hat man doch bestimmt irgendwann Recht. Und das Schöne daran ist: Im Gegensatz zu den Zeugen Jehovas kann man noch in dieser Welt davon profitieren. Wenn der finale China-Crash endlich eintritt, steht man als der große Experte da. Und wenn nicht, haben die Leute es ohnehin wieder vergessen, was man einst geschrieben hat.“

Aus diesem Grund beschäftigt man scheinbar schon seit längerem bei der Welt professionelle Orakel-Journalisten, die aus den negativen Wirtschaftsnachrichten, die man in China oft ziemlich intensiv suchen muss, prima Untergansszenarien basteln.

Am 08.02.2004 fragte man sich in der Welt, ob der rasante Aufschwung nicht bald abrupt vorbei sein wird:

Am 01.11.2009 sah der gleiche Autor mit Hilfe der Analysten die Zukunft schon sehr genau:

Am 14.03.2010 schwebt hinter der düsteren Zukunft in der gläsernen Kugel noch ein Fragezeichen:

Und jetzt ganz aktuell anlässlich der Liquiditätsprobleme vieler Firmen in der Stadt Wenzhou, der neueste Orakelspruch (gestern). Er besagt, dass diese Probleme „in einem Schneeballeffekt zu einer Finanzkrise in dem Land führen [könnten], die solche Ausmaße hätte, dass das Griechenland-Problem im Vergleich dazu ein Sonntagsspaziergang gewesen wäre“.